Maskenbienen auf dem Balkon

Manche Bienen tragen Maske – nicht nur in Corona-Zeiten. So richtig habe ich die Maskenbienen (Hylaeus) auf dem Balkon aber erst wahrgenommen, seit ich mit dem Makro-Objektiv fotografiere, also vor etwa eineinhalb Jahren. Denn wer mit bloßen Auge hinschaut, kann die vier bis zehn Millimeter großen Mini-Bienen leicht mit kleinen Fliegen verwechseln. Wer hätte auch gedacht, dass es sooo kleine Bienen gibt.

Helle Flecken im Gesicht verraten Art und Geschlecht

Maskenbienen haben helle Flecken am Kopf und meist auch an den Beinen. Vor allem bei den männlichen Tieren ist das auffällig. Dass es sich dabei um eine hübsche Zeichnung auf dem Gesichtschild handelt, zeigt sich erst in der Vergrößerung. Vorne zwischen den Augen ist ein Fleck – weiß oder hellgelb, je nach Art.

Die Maske hilft auch, das Geschlecht zu bestimmen: Bei den Männchen ist sie sehr ausgeprägt. Bei den Weibchen beschränkt sie sich auf seitliche Flecken neben den Augen, die aussehen wie Schlitze oder Spalten.

Im Feld, also ohne Hilfsmittel, sind diese Bienen sehr schwer zu bestimmen. Der Naturwissenschaftler und Wildbienenexperte Paul Westrich schreibt in seinem Buch „Die Wildbienen Deutschlands“, dass hierzulande 39 Arten der Maskenbiene bekannt sind. Ich bin also schon froh, dass ich die Gattung erkenne und sagen kann: Ist wohl eine Hylaeus.

Maskenbienen nisten auf dem Balkon auch in Bambusröhrchen

Wer eine Nisthilfe in sonniger Lage hat – etwa aus Bambusröhrchen, bei denen der Durchmesser nicht zu groß ist – dem verrrät sich die Maskenbiene auch durch ihren Nestverschluss. Er ist zart und hell und sieht aus, wie eine Haut aus dünnen Kunststofffäden.

Maskenbiene an Nisthilfe

Dieses Weibchen habe ich an einem warmen Spätsommertag vor ein paar Wochen beim Nestverschluss beobachtet. Mit bedächtigen Kopfbewegungen ging es voran. Fast so, als würde die Biene das Sekret Faden für Faden anheften und dann zu einer feinen Haut verweben.

Nestverschluss Maskenbiene

Zurück blieb ein Verschluss, der zart ist wie Pergamentpapier.

Spätestens ab Juni gehören die Maskenbienen auf dem Balkon zu unseren treuesten Besucherinnen.

Wer hat sich eingenistet? Der Nestverschluss verrät es

Drei Viertel aller einheimischen Wildbienenarten nisten im Erdboden. Die wenigen Arten, die ihren Nachwuchs in Röhren, Käferfraßgängen im Totholz oder in Stängeln platzieren und somit auch Nisthilfen (Bienenhotels) besiedeln, verschließen den Ausgang auf unterschiedlichste Weise. Mit Lehm, wie die Mauerbienen. Oder mit Harz, Steinchen, Blättern…

Wer mehr erfahren möchte, findet im Netz gute Beispiele – zum Beispiel hier beim BUND in der Region Hannover. Und auch der Wilde Meter – ein ausgezeichneter Blog einer Münchner Balkon-Bloggerin und Journalistin zeigt Fotos von Nestverschlüssen.

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