Blattzikaden: Hübsch, aber gemein zur Katzenminze!

Ligurische Blattzikaden (Eupteryx decemnotata) sind klein und wirklich hübsch. An unserer Katzenminze auf dem Balkon haben sie dennoch großen Schaden angerichtet. Und auch zu Salbei und Lavendel waren sie nicht besonders nett.

Ich war richtig überrascht, als ich die Aufnahmen vergrößerte und sich herausstellte: das, was meinen Kräutern zu schaffen macht und in Scharen davonschwirrt, wenn ich in die Blätter greife, sind diese in Tarnfarben gemusterten Tierchen. Schade, dass die Flecken auf ihren Flügeldecken mit bloßem Auge nicht zu erkennen ist.

Drei Zikaden sitzen auf Katzenminze

Als Insektenfan sollte ich keine Unterschiede machen. Auch wenn die Plagegeister alle Blätter anstechen, Saft saugen und so dafür sorgen, dass die Pflanzen leiden.

Zikade sticht in ein Blatt und saugt

Lustigerweise tragen ihre Stiche ins Blatt dazu bei, dass sich das Blatt dem Muster der Flügeldecken anpasst. So sind die kleinen Biester noch besser getarnt. Ob das Absicht ist?

Wo die Zikade saugt, werden die Blätter fleckig

Und so sehen die angestochenen Pflanzen nach einer Weile aus:

Gefunden habe ich die Zikaden in diesem Jahr vor allem auf der Katzenminze. Zusätzlich, wenn auch nicht ganz so zahlreich saßen sie im Salbei, Lavendel, Majoran und im wildem Basilikum. Selbst die normale Pfefferminze hat ein paar Flecken. Ich denke, die Biester stehen auf ätherische Öle.

Zikaden gibt es in vielen Varianten auf der Welt

Weltweit gibt es tausende Varianten von Zikaden. Diese hier, die Ligurische Blattzikade (Eupteryx decemnotata) habe ich mir wahrscheinlich mit der Katzenminze eingeschleppt. Wie ich hier lesen musste, passiert das anscheinend häufiger. Die Verbreitung der Zikade geht damit einher, dass Katzenminze immer beliebter geworden ist.

Eine Zikade mit orangefarbenen Streifen

Das erste Mal bin ich auf Zikaden im vergangenen Jahr in einem befreundeten Garten gestoßen. Dort habe ich die Kleinstinsekten in den Himbeersträuchern entdeckt. Ich war begeistert von den schrillen Farben. Grün mit orangeroten Streifen! Unverkennbar: Rhododendronzikaden (Graphocephala fennahi):

Dann erzählte mir der Gartenbesitzer, er vertreibe sie immer. Ähnlich wie ich: Pflanze schütteln. Nur dass die Zikaden Minuten später schon wieder auf den Blättern hocken. Bringt also nichts. Wahrscheinlich lachen sie leise über uns.

Mit der Rhododendronzikade kommt der Pilz

Was die Insekten in den Himbeerbüschen anstellen, außer sich zu vermehren (s. Bild oben), weiß ich nicht. Aber in den Rhododendren nebenan richten sie Schäden an. Sie stechen in die Blütenknopsen, mit der Folge, dass sich dort ein Pilz einnistet, die Knospen braun werden und die Rhododendren im Frühling nicht blühen. Wie das genau passiert, ist hier ganz gut beschrieben.

Weil wir Menschen Katzenminze und Rhododendren in unsere Gärten und auf unsere Balkone holen, kommen die Insekten halt hinterher. Es wäre interessant, ob sie natürliche Feinde haben. Viele Insekten haben ja einen oder mehrere Parasiten, die dafür sorgen, dass die Populationen im Gleichgewicht bleiben.

Was passiert, wenn der Parasit nicht mit eingebürgert wird, zeigt sich bei der Marmorierten Baumwanze, die sich auf Obstplantagen breit macht und in Europa keine natürlichen Feinde hat. Das ARD Magazin Plusminus hatte dazu im Anfang September 2020 einen Bericht. Zu finden hier in der Mediathek.

Was meine Katzenminze angeht – die hat die Zikadenschwemme bisher jedes Jahr überlebt. Sie wird es auch im nächsten Jahr schaffen.

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